Die Entscheidung für eine Tagesmutter fällt natürlich keinen Eltern wirklich leicht. Oft gibt es zwar keine wirkliche Alternative, aber dennoch sollten auch andere Kinderbetreuungsarten verglichen und bewertet werden. Um sie bei der Auswahl etwas zu unterstützen, haben wir noch einmal verschiedene Kinderbetreuungen für ihre Liebsten gegenübergestellt und den grundlegenden Ablauf dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Kinderkrippe
Das ist die Frage, die alle Eltern am dringlichsten beschäftigt, wenn sie nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiten möchten. Als erstes fällt einem natürlich die Kinderkrippe ein, die auch schon die Kleinsten aufnimmt, wenn weder Vater noch Mutter die Möglichkeit haben, bis zum regulären Kindergartenalter, das Kind zu Hause zu betreuen. In der Kinderkrippe werden Säuglinge ab ca. drei Monaten betreut und sie ist ganz auf die Bedürfnisse der Babys ausgerichtet. So können dort auch gestillte Babys betreut werden. Stillenden Müttern stehen zudem während der Arbeitszeit Sonderpausen zu, in denen sie ihr Kind stillen können. Diese Zeiten sind allerdings in den meisten Fällen nicht ausreichend, um auch noch zur Krippe hin und her zu fahren. Kinderkrippen verfügen über die Möglichkeit, abgepumpte Muttermilch gekühlt aufzubewahren und so dem Baby seine ganz persönliche Nahrung zukommen zu lassen. Kinderkrippen bieten oft auch die Möglichkeit die Kinder flexibel abzugeben. Das heißt an verschiedenen Wochentagen unterschiedliche Betreuungszeiten zu vereinbaren. Die Krippen sind oft gut ausgestattet und bieten meistens auch eine Schlaf- und Ruhemöglichkeit für die Kleinen.
Vorteile der Kinderkrippe:
- Das Kind hat Kontakt zu anderen Kindern
- Öffentliche Stellen achten auf die Qualität der Betreuung
- Meist relativ preisgünstig
- Schon für die kleinsten eine geeignete Betreuungsart
Nachteile der Kinderkrippe:
- Das Kind geht in der Gruppe eher unter
- Einige Krippen haben Kernzeiten in welchen das Kind in der Krippe sein muss
- Oft werden nur Vollzeitplätze angeboten.
- Eine Teilung der Betreuungsplätze für geringfügige Beschäftigte ist oft nicht möglich
- Sehr lange Wartelisten (oft wird einen Anmeldung nach der Geburt empfohlen)
Weitere Informationen:
Kindergarten
Ältere Kleinkinder, die in den Kindergarten gehen sollen, müssen frühzeitig angemeldet werden, da die Plätze erfahrungsgemäß jedes Jahr sehr schnell ausgebucht sind. In vielen Städten ist eine Anmeldung schon während der Schwangerschaft sinnvoll. Dabei sollte bedacht werden, ob der Wohnsitz bis zum Kindergarteneintritt noch der derzeitige sein wird, oder man vielleicht aus platztechnischen oder beruflichen Gründen innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre umziehen wird. Bei der Auswahl des Kindergartens sollte man schon die Öffnungszeiten genau unter die Lupe nehmen und sicherstellen, dass sie mit den späteren Arbeitszeiten übereinstimmen. Dazu gehört auch das Einkalkulieren von An- und Abfahrtzeiten.
Vorteile des Kindergarten:
- Das Kind hat Kontakt zu anderen Kindern
- Öffentliche Stellen achten auf die Qualität der Betreuung
- Meist relativ preisgünstig
- Interessante Spiele und Beschäftigungen werden geboten
Nachteile des Kindergarten:
- nur für ältere Kinder möglich
- Wartezeiten auf eine Kindergartenplatz
- Meist keine Auswahl eines Wunsch-Kindergartens
- Feste Betreuungszeiten
Weitere Informationen:
Kinderhort
Für ältere Kinder findet sich in jeder größeren Stadt mindestens ein Kinderhort, der die Kinder ganztägig betreut, auf den regelmäßigen Schulbesuch achtet und im besten Fall auch die Hausaufgabenbetreuung im Programm hat. Im Kinderhort ist gewährleistet, dass alle Kinder regelmäßig mittags eine komplette Mahlzeit erhalten und vielerorts wir auch ein Nachmittagstee mit kleinem Imbiss angeboten. Das Angebot für die Freizeitgestaltung ist etwas ausgeweitet und an die Interessen älterer Kinder angepasst. Der Schwerpunkt der Betreuung liegt bei den Hortkindern, nicht mehr so sehr darauf, dass sie beschäftigt werden, sondern eher in der Begleitung ihrer Interessen. So dürfen Kinder ab einem bestimmten Alter das Gelände auch nach Absprache für Einkäufe oder Sportveranstaltungen außerhalb verlassen.
Vorteile des Kinderhort :
- Kinderbetreuung bis in das Schulalter
- Kennenlernen von Kindern in einem ähnlichen Alter
Nachteile des Kinderhort:
- Keine Betreuung von Säuglingen und kleinen Babys
Weitere Informationen:
Oma und Opa
Glücklich ist, wer die Möglichkeit hat, sein Kind während der Arbeitszeit von den Großeltern betreuen und beaufsichtigen zu lassen. Das ist die klassische Lösung und sicherlich auch die Lösung, die Eltern am wenigsten Kopfzerbrechen macht. Mit den Eltern oder Schwiegereltern lassen sich flexible Zeiten ausmachen und man kann sicher sein, dass die Kinder dort mit viel Liebe und Zuwendung begleitet werden. Großeltern springen auch ein, wenn Kinder krank werden, und das kommt ja besonders während des 3.- 6. Lebensjahres besonders oft vor. Öffentlichen Einrichtungen haben keine Möglichkeit kranke Kinder zu betreuen, zumal wenn es sich um Infektionskrankheiten, wie die üblichen Kinderkrankheiten handelt.
Vorteile der Oma und Opa:
- Kostengünstig
- Sehr flexibel in der Zeiteinteilung
- Liebevolle Betreuung
Nachteile der Oma und Opa:
- Eventuell Diskussionsbedarf beim Erziehungsstil
- Meist kein Kontakt zu gleichaltrigen Kindern
- Oft kein geregelter Zeitablauf
Leihoma, Ersatzoma
Der Einsatz von Leihomas- oder Ersatzomas ist seit einigen Jahren in den Blickpunkt der Eltern gerutscht. Immer mehr ältere Frauen, deren eigene Kinder bereits das Haus verlassen haben, und selbst noch auf eigene Enkelkinder warten, übernehmen die Betreuung von Kindern als Ersatzoma. In Zeitungen kann man mit kleinen Anzeigen nach ihnen suchen und manchmal inserieren sie auch selbst. Wer eine Leihoma in Wohnortnähe findet, kann sicher auf ähnlich familiäre Betreuung und Zuwendung hoffen, als wenn es die tatsächliche Oma wäre. Oft lohnt sich auch ein aufmerksamer Blick durch die Nachbarschaft. Manch alleinlebende Witwe würde sich vielleicht freuen, als Leihoma einspringen zu können. Und sei es auch nur, um Kinder zum Kindergarten zu bringen und wieder abzuholen, oder andere zeitliche Lücken in der Kinderbetreuung zu auszufüllen.
Vorteile der Leihoma:
- Ersatz für die leiblichen Großeltern
- Bezugsperson für die Kinder
- Nicht viele Kinder pro Betreuung
- Kostengünstig
Nachteile der Leihoma:
- Vertrauensfrage
- Abstimmung des Erziehungsstils
Weitere Informationen:
Tagesmutter, Tagesvater
Immer mehr Gewicht bekommt der Einsatz von Tagesmüttern in der Kinderbetreuung. Tagesmütter haben allen anderen Betreuungsformen gegenüber einen entscheidenden Vorteil. Sie haben sich bewusst für ein Leben mit Kindern entschieden, haben sich ausbilden lassen und die Kinderbetreuung zum Beruf gemacht. Tagesmütter betreuen in der Regel mindestens 2-3 Kinder und sind an keine festen Betreuungszeiten gebunden. So kann man sein Kind entweder stundenweise bei einer Tagesmutter betreuen lassen oder auch ganztägig. Die Bring- und Abholzeiten werden für jedes Kind gesondert vereinbart und lassen damit größtmöglichen Spielraum für Eltern, bei der Auswahl ihres Arbeitsplatzes zu. Auch die Betreuung an Wochenenden übernehmen Tagesmütter problemlos, inklusive Übernachtung und Verpflegung. Die Wochenendbetreuung kann zum Beispiel für Eltern, die Weiterbildungsseminare besuchen, eine Möglichkeit sein, sich beruflich weiterzubilden.
Vorteile der Tagesmutter:
- Qualifizierte Betreuung
- Oft in kleinen Gruppen
- Das Kind geht nicht in der Gruppe unter
- Persönliche Bezugsperson für das Kind
- Flexibel in der Zeiteinteilung auch an Wochenenden
Nachteile der Tagesmutter:
- Meist etwas teurer
- Schwierige Suche
- Das Jugendamt übernimmt oft nicht alle Kosten
- Die Qualität der Betreuung steht und fällt mit der Tagesmutter
Weitere Informationen:
Au-Pair
Ein Au-Pair (meist eine junge Frau zwischen 18 und 25 Jahren aus einem anderen Land) ist im Grunde so etwas wie eine Schwester auf Zeit. Au-Pairs bleiben für gewöhnlich rund ein Jahr in der Familie, ehe sie wieder nach Hause zurückkehren. Ein Au-Pair erhält von seiner Familie kein Geld für die Betreuung der Kinder, sondern darf aktiv am Familienleben teilnehmen und erhält natürlich Kost und Logis frei. Neben leichten Hausarbeiten kümmert sich ein Au-Pair um die Kinder (nie mehr als 30 Wochenstunden), in seiner Freizeit darf es die neue Kultur entdecken und sich die Landessprache aneignen.
Wichtig zu wissen ist, dass das Au-Pair keine qualifizierte Kinderbetreuung verrichten kann. Sie/Er eignet sich eher, einzelne Stunden der Betreuung zu überbrücken. Abholen von der Kita, spielen, Mahlzeiten zubereiten oder babysitten, wenn die Eltern abends ausgehen möchten. Wer jetzt denkt, dass das Au-Pair eine sehr kostengünstige Alternative ist, irrt. Ihr Gast braucht ein eigenes Zimmer, Sie müssen das Au-Pair versichern und natürlich verpflegen. So entstehen Kosten von rund 400 bis 500 Euro monatlich. Wer Interesse hat, einem jungen Menschen die Chance zu geben, kann sich an professionelle Agenturen wenden, die Au-Pairs in die ganze Welt vermitteln.
Vorteile von Au-Pairs:
- Ihr Kind lernt fremde Kulturen und Sprachen quasi von Zuhause aus
- Au-Pair ist während des Aufenthalts zur Betreuung der Kinder immer so verfügbar, wie Sie es möchten
- Bequem, da kein langes Suchen nach einem Babysitter
Nachteile von Au-Pairs:
- Zwischenmenschlich Unstimmigkeiten tauchen auf engstem Raum verhältnismäßig oft auf
- Keine professionelle Betreuung gewährleistet
- Verhältnismäßig teuer
- Eventuell großer Abschiedsschmerz Ihres Kindes, wenn die große Schwester auf Zeit wieder abreist
Warum erwähnen Sie die Tagesväter nicht?
Es gibt doch welche?! In Zeiten der Gleichbehandlung und Gleichberechtigung sollte eine Einbezugnahme von Tagesvätern in öffentlichen Foren oder Medien allgemein möglich sein,wenn nicht sogar notwendig.
M.f.G.
Klaus Dotterer